DC 4 BALAIR / ICELAND AIRWAYS

Revell - 1/72

                                                           (Bericht: Marco Haßmann )

Hiermit möchte ich euch die Maschine in der 72fach verkleinerten Version als Bausatz vorstellen.

Geschichte:

Die DC 4 ging aus der Douglas C 54 hervor.

Sie war die zivile Version des Militärtransporters C-54, der während der Berliner Luftbrücke als Rosinenbomber Berühmtheit erlangt hat. Neben einer Vielzahl von Airlines weltweit betrieb auch die 1953 gegründete Schweizer Fluglinie Balair zwei DC-4 und setzte diese insbesondere für Charterflüge ein.
Nach dem Auslaufen der C.54-Serienfertigung begann man 1945 in Santa Monica mit dem Bau ziviler DC-4, wie schon vor Beginn des Krieges 1941 geplant. Nach Kriegsende wurden aber nicht mehr benötigte militärische C-54 in zivile DC-4 um- oder rückgebaut und so billig an die Luftfahrtgesellschaften abgegeben, sodass von den neuen zivilen DC-4 nur noch 79 Exemplare gefertigt wurden. Die ersten Abnehmer waren unter anderem die Air France, die National Airlines, Sabena und die Western Airlines. Am 11. August 1947 lief die letzte DC-4 in Santa Monica vom Band. Bei Douglas in den USA wurden insgesamt 1.242 Exemplare der C-54 und DC-4 gefertigt. Später flogen DC-4 noch Jahrzehnte lang für die verschiedensten Gesellschaften. Mittlerweile waren aber seitens der Fluggesellschaften die Anforderungen an ein modernes Langstreckenverkehrsflugzeug stark gestiegen. Vor allem eine Ausrüstung mit einer Druckkabine für Flüge in größeren Höhen und eine größere Anzahl von Passagierplätzen wurden gewünscht. Auf diese Anforderungen reagierte Douglas mit der Weiterentwicklung der DC-4 zur DC-6. Air Canada Ltd. in Montreal baute nach dem Krieg 71 zivile DC-4. Für die Trans-Canada Air Lines wurde eine Ausführung mit Druckkabine und vier Rolls Royce Merlin 625 Triebwerken bestellt, die als DC-4M (Merlin) bezeichnet wurden. Von der Weiterentwicklung mit Merlin 724 Motoren, als DC-4 M-2 bezeichnet, wurden insgesamt 46 Exemplare für die britische BOAC, dort Argonaut genannt, und die Trans-Canada Air Lines gefertigt. Die Royal Canadian Air Force (RCAF) übernahm davon 24 Exemplare ohne Druckkabine und mit Merlin 625 Triebwerken. Diese Maschinen kamen von 1950 -1953 während des Koreakrieges zum Einsatz. Eine Maschine mit Druckkabine und Pratt & Whitney R-2800 Motoren war von 1950 bis 1967 als VIP Reiseflugzeug mit der Bezeichnung C-5 bei der RCAF im Einsatz. Einschließlich der kanadischen Produktion wurden insgesamt 1.315 DC-4 und C-54 gefertigt, von denen heute noch geschätzt zwei Dutzend im Einsatz sind.

Technische Daten: DC-4-1009

Land: USA
Verwendung: Mittel- und Langstreckenverkehrsflugzeug
Triebwerk: vier luftgekühlte 14 Zylinder Doppelsternmotoren Pratt & Whitney R-2000-S2SD13 mit verstellbaren Dreiblatt-Metallpropeller Hamilton Standard
Startleistung: je 1450 PS (1.082 kW)
Dauerleistung: 1.080 PS (806 kW) in 4.000 m
Baujahr: 1946
Besatzung: 4 Mann und 2 Stewardessen oder Stewards
Passagiere: 40 / 76 je nach Ausstattung
Erstflug: 26. März 1942
Spannweite: 35,81 m

Länge:

28,60 m
größte Höhe: 8,38 m
Spannweite Höhenleitwerk: 11,96 m
maximale Rumpfbreite: 3,18 m
maximale Rumpfhöhe: 3,78 m
Kabinenlänge: 17,80 m
Kabinenbreite: 2,46 m
Kabinenhöhe: 2,36 m
Propellerdurchmesser: 4,00 m
Propellerfläche: 12,57 m²
Spurweite: 7,52 m
Radstand: 8,56 m
Rollradius: 21,70 m
Flügelfläche: 135,63 m²
V - Form: +7°
Pfeilung der Flügelvorderkante:
Streckung: 9,45
Massen: TBD
Leermasse: 19.641 kg
Nutzlast maximal: 4.990 kg
Startmasse normal: 31.150 kg
Startmasse maximal: 33.133 kg
Tankinhalt: 15.288 Liter
Schmierstofftank: 640 Liter
Kraftstoffverbrauch: 840 Liter/h
Flächenbelastung: 244,29 kg/m²
Leistungsbelastung: 5,71kg/PS (7,77 kg/kW)
Leistungen: TBD
Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe: 402 km/h
Höchstgeschwindigkeit in 2.135 m: 448 km/h
Reisegeschwindigkeit in 4.400 m: 365 km/h
Landegeschwindigkeit: 160 km/h
Gipfelhöhe: 6.900 m
Steigleistung: 5.41 m/s
Steigzeit auf 1.000 m: 3,5 min
Steigzeit auf 4.000 m: 17,5 min
Reichweite normal: 2.200 km
Reichweite maximal: 6.000 km mit reduzierter Nutzlast
Flugdauer: 16 h
Startstrecke über 15 m: 1.800 m
Landestrecke über 15 m: 820 m

Das Modell / der Bausatz :

Hinsichtlich der Bedeutung der C-54 / DC 4, ist es verwunderlich, dass die Maschine als Modellbausatz bislang nur selten verfügbar war. Mach 2 hat einen 1:72-Bausatz der C-54 vor einiger Zeit mit limitierter Auflage heraus gebracht. Mach 2-Bausätze haben allerdings den Ruf, recht grob geformt zu sein und daher schwierig zu bauen. Im Jahre 1976 hatte Rareplanes auch einen Tiefzieh-Basisbausatz der DC 4 angeboten. Die einzige weitere Auswahl sind mehrere Varianten der C-54 und DC 4 in der 1:144-Reihe von MiniCraft. 2015 hat Revell die Lücke mit dem Erscheinen der C-54 geschlossen und 2016 mit der DC-4 nachgelegt und das im beliebten Maßstabsformat 1 : 72,

Bravo!

Kam noch der Bausatz der C 54 im alten Revell-Gewand daher, lockt nun der Bausatz der DC 4 im neuen Karton-Design. WOW! Schon sehr beeindruckend, wie auf dem Karton zu entnehmen ist, sind die fertigen Ausmaße des Modells mit ca. 40 cm mal 50 cm! Der Schwierigkeitsgrad wird mit 5 angegeben. Die Bauanleitung ist in 100 Bauabschnitte unterteilt. In dem Stülpkarton erwartet den Modellbauer 365 Plastikteile verteilt auf 15 Spritzlinge sowie das Flügelunterteil als Ganzes und die Fensterteile in einem Spritzgussast. Die Teile machen einen ordentlichen Eindruck und sind auf der Höhe der Zeit, das ist ja nicht verwunderlich, da die Form neu ist.
Die Rumpfhälften und die Tragflächen haben sehr gute und stimmige Gravuren. Somit bleiben auch viele Details nach dem Lackieren zu erkennen. Höhen und Seitenruder sind ordentlich aufgeteilt und werden für sich in die Flügel bzw. am Heck geklebt, um die Anstellwinkel darstellen zu können. Somit kann man ein lebendiges Modell erzielen.

Die vielen Einzelteile sorgen für ein ordentliches Cockpit und die Inneneinrichtung mit der Verstuhlung kann dargestellt werden. Außen kann je nach Wahl eine Ladelucke oder eine Tür in die linke Rumpfhälfte eingeklebt werden. Dies kommt auf die Airlineversion an, die man bauen möchte. Detailliert sind auch die Motoren und das Drumherum. Das garantiert viel Freude und Spaß beim Bauen.

Man muss in den Baustufen 29 und 63 aufpassen. Dort wird jeweils ein Buggewicht von immerhin 60 Gramm und 10 Gramm angegeben. Das ist notwendig, damit das Modell beim Hinstellen nicht hecklastig wird. Man muss also vorher "probieren", wo man die Gewichte am Bugunterbringt. Alternativ kann man die Räder weglassen  und die Maschine im Flug darstellen.

Auf dem großen Decalbogen befinden sich zwei Airlineversionen, der Balair (Schweiz) und einer Iceland Airways. Er ist tadellos auf weißem Trägerpapier gedruckt und stammt aus Italien.

Fazit:

Aufgrund der umfangreichen Baustufen und dem sehr hohen Detaillierungsgrad ist das Modell nicht für den Einsteiger geeignet, weshalb der Hersteller auch das Fertigkeitsniveau 5 auf die Verpackung druckt. Es ist ein gut gemachter Bausatz, nicht nur für Schweizer Airline -Freunde und ist für den geneigten fortgeschrittenen Modellbauer sehr zu empfehlen. Die Dioramenfreunde unter uns dürften mit diesem tollen und großem Modell von Revell ihre wahre Freude haben, Flughafenatmosphäre garantiert.

Bilder und Text: Marco Haßmann

Gestaltung: Knut Kern